Wofür wird RoboFeed verwendet – detaillierte Erklärung

RoboFeed verwendet man in erster Linie dafür, Schweißdraht über lange, verwinkelte Strecken zuverlässig zu fördern – vor allem in automatisierten Schweißanlagen mit Drahtfass und Roboter.

Grundproblem: Drahtförderung über lange Strecken

In modernen Schweißzellen steht das Drahtfass oft weit weg vom Roboter (Logistik, Platz, Brandschutz usw.). Der Draht muss dann durch einen langen Drahtförderschlauch mit vielen Bögen.
Dabei entsteht Reibung im Schlauch, die mit der Summe der Biegewinkel exponentiell zunimmt – irgendwann blockiert der Draht einfach. 

Ohne Hilfe schafft der Hauptdrahtvorschub am Roboter solche Strecken oft nicht zuverlässig:

  • Draht ruckelt oder stockt
  • Lichtbogen wird instabil
  • Spritzer, Poren, Nahtfehler
  • Stillstände, weil Draht nicht mehr nachkommt

Genau hier kommt RoboFeed ins Spiel.

Was macht RoboFeed?

RoboFeed​​​​​​​ ist ein elektrischer Hilfs-Drahtantrieb (Feed Assist). Er sitzt typischerweise direkt am Drahtfass und:

  • zieht den Draht aus dem Fass,
  • drückt ihn mit einstellbarer Kraft in den Drahtförderschlauch,
  • entlastet damit den Hauptvorschub am Roboter (Push-Pull-Konzept).

Technisch:

  • Permanenter, stufenlos einstellbarer Vorschubdruck auf die Drahtelektrode
  • Der Draht wird an die Außenwand des Schlauchs gedrückt, die Reibung verlagert sich von innen nach außen – der Draht kann sich innen nicht mehr „festziehen“
  • Starker Motor (ca. 100 W) und Vier-Rollen-Antrieb
  • Geeignet für Drahtgeschwindigkeiten bis etwa 50 m/min und Schlauchlängen von 50 m und mehr

Typische Einsatzfälle

Du verwendest RoboFeed​​​​​​​ z. B.:

Als Hilfsantrieb an Drahtfässern

  • RoboFeed​​​​​​​ steht direkt über/neben dem Drahtfass.

  • Der Draht wird von dort in den Förderschlauch gedrückt.

  • Am anderen Ende sitzt der Roboter mit seinem „normalen“ Drahtvorschub.

➜ Ergebnis: längere Distanzen, mehr Schlauchbögen möglich, stabilere Förderung. 
Für komplexe, enge Schweißzellen

  • Wenn du die Schlauchführung mit vielen Schleifen verlegen musst (z. B. rund um Schutzzäune, Aggregate, Portale), sorgt RoboFeed​​​​​​​ dafür, dass es trotzdem funktioniert.

Als eigenständigen Drahtantrieb

  • RoboFeed​​​​​​​ kann auch als Hauptantrieb mit konstanter, einstellbarer Drahtgeschwindigkeit verwendet werden, z. B. für spezielle Anwendungen auch außerhalb der Schweißtechnik (Drahtzuführung in andere Prozesse).

Wie „intelligent“ arbeitet RoboFeed?

Ein praktischer Punkt: RoboFeed​​​​​​​ braucht keine elektrische Verbindung zum Hauptvorschub oder zum Roboter, um zu funktionieren.

  • Er erkennt selbst, ob der Hauptantrieb steht oder läuft.
  • Wenn der Roboter stillsteht, bleibt auch RoboFeed stehen.
  • Wenn der Roboter Draht zieht, liefert RoboFeed automatisch die passende Drahtmenge nach.

Optional kannst du ihn aber trotz allem elektrisch koppeln oder so konfigurieren, dass er mit konstanter Drahtgeschwindigkeit fährt (statt mit konstanter Vorschubkraft).

Vorteile in der Praxis

Warum setzt man RoboFeed​​​​​​​ ein?

  • Deutlich längere Förderstrecken (50 m und mehr) ohne Probleme
  • Mehr Biegungen im Schlauch möglich, dadurch flexibler Anlagenbau
  • Weniger Drahtförderstörungen, weniger Störungen des Lichtbogens
  • Stabilerer Schweißprozess, bessere Nahtqualität
  • Weniger mechanische Belastung für den Hauptdrahtvorschub
  • Zeitersparnis, weil das aufwändige manuelle Einfädeln beim Fasswechsel reduziert wird

Und RoboFeed vs. RoboFeed WireManager?

Nur zur Einordnung:

  • RoboFeed​​​​​​​ = „reiner“ Draht-Hilfsantrieb / universeller Drahtantrieb
  • RoboFeed WireManager​​​​​​​ = alles, was RoboFeed kann, plus u. a.
  • Füllstandsüberwachung des Drahtfasses
  • Anzeige/Vorwarnung bei niedrigem Füllstand
  • Statistiken, Drahtverbrauch, Schnittstellen (MQTT, E-Mail, etc., je nach Version) 

Kurz gesagt – du verwendest RoboFeed​​​​​​​ immer dann, wenn du Schweißdraht über lange, verwinkelte Strecken zuverlässig und prozesssicher transportieren möchtest, ohne dass der Hauptvorschub am Limit läuft oder die Anlage ständig wegen Drahtstörungen steht.